Befragung Wallensteinstraße: Ergebnisse da – Umsetzung offen
Ein Jahr nach der Bürgerbefragung zur Wallensteinstraße sind die Ergebnisse nun öffentlich. Die Wünsche liegen auf dem Tisch – aber gibt es auch einen Plan zur Umsetzung?
Text: Naz Küçüktekin

Oft besprochen, vielfach gefordert, sogar einmal angekündigt – aber nie umgesetzt. Die Rede ist von der Wallensteinstraße und ihrer Umgestaltung. Seit Jahren soll die Hauptstraße, die vom Donaukanal bis zum Nordwestbahnhof führt, grundlegend umgebaut werden. Verkehrsberuhigung, Begrünung und Fahrradwege sind nur einige der Maßnahmen, die immer wieder zur Diskussion stehen.
Was genau gebraucht wird und was sich vor allem Anrainer*innen für die Wallensteinstraße wünschen, sollte ursprünglich ebenfalls berücksichtigt werden. Im April 2024 fragte die Bezirksvorstehung deshalb mittels einer Bürgerbefragung nach. Neben vorgegebenen Antwortmöglichkeiten gab es auch die Option, freie Wünsche zu äußern. All das sollte ausgewertet und in den Planungsprozess zur Umgestaltung einfließen. Doch dann?
Passierte erst einmal nichts. Auch fast ein Jahr nach der Befragung waren weder die Ergebnisse veröffentlicht worden, noch wurden weitere Pläne zur Umgestaltung der Wallensteinstraße diskutiert. Wir berichteten darüber (hier nachzulesen).
Termin im Amtshaus
Kurz nach unserer Berichterstattung und einem Antrag der Grünen Brigittenau änderte sich das jedoch. Die Ergebnisse der Befragung können nach Terminvereinbarung im prunkvollen Amtshaus am Brigittaplatz eingesehen werden. Was diese aussagen?
Im Grunde nicht viel mehr, als man bereits zuvor wusste. Vom Teil der Befragung, in dem man Optionen ankreuzen konnte – und der bereits vor Monaten von allen Bezirksparteien gemeinsam ausgewertet wurde – wusste man bereits Folgendes: Die Mehrheit der 900 teilnehmenden Bürger*innen sprach sich vor allem für mehr Begrünung (745 Stimmen), breitere Gehsteige (558 Stimmen) und Radwege (503 Stimmen) aus.
Radweg oder kein Radweg?
Auch aus dem freien Teil der Befragung, der von der Gebietsbetreuung ausgewertet wurde, geht hervor, dass Radwege ein großes Thema darstellen. Mehr oder bessere Radwege sowie baulich getrennte Radwege zählen zu den häufigsten Wünschen – jeweils 128-mal und 103-mal angeben. 95-mal wird aber auch „keine weiteren Radwege“ gewünscht. Für „mehr Bäume“ wird 89-mal plädiert.
Ob und welche dieser Wünsche nun tatsächlich in die Umgestaltung der Wallensteinstraße einfließen, ist jedoch unklar. Ebenso ungewiss ist die Zukunft der Umgestaltung insgesamt. Denn solange das Nordwestbahnviertel sowie die Verlängerung der Linie 12 durch das neue Viertel nicht fertiggestellt sind, macht aus Sicht der Verantwortlichen in der Stadt ein Umbau der Wallensteinstraße wenig Sinn. Beides sind Projekte, deren Ende noch in weiter Ferne liegt.
Naz Küçüktekin hat journalistische Erfahrungen unter anderem bei Kurier, Profil und Biber gesammelt. Sie lebt in der Brigittenau hat mehrere Preise gewonnen, unter anderem den Wiener Journalismus-Gesundheitspreis.